Mit Filialsteuern dem Monopolisierungstrend entgegenwirken
Durch die unaufhaltsame Filialisierung vor allem im Einzelhandel haben unser Städte bereits einen Großteil ihres Charmes und Eigencharakters eingebüßt.
Aber bei diesem unseligen Vereinheitlichungstrend geht es nicht nur ums Stadtbild und den Identitätsverlust - weit wichtiger ist der daraus resultierende gefährliche Monopolisierungstrend.
Denn die
großen Handels- und Gastronomieketten haben einen starken
Einfluss auf das Warenangebot und damit auch auf die
Produktion.
Verweigern sich Hersteller dem Diktat der Marktgiganten, kann das
ihren Konkurs bedeuten.
Fabrikanten werden also durch das oligopolartige Filialwesen erpresst - die freien Entfaltungsmöglichkeiten der Hersteller sind deutlich eingeschränkt, auch was die Innovation ihrer Produkte betrifft (die mächtigen Einkäufer der Handelsgiganten entscheiden letztlich mehr als der Verbraucher).
Das alles
muss nicht sein, man kann diese abartige Monopolbildung mit einfachen
Mitteln auflösen - zum Beispiel mit einer zusätzlichen
Filialsteuer.
Ein Unternehmen, das mehr als fünf Filialen unterhält
(selbst wenn es sich dabei um ein Franchise-System handelt),
könnte eine Flächennutzungssteuer aufgebrummt bekommen,
deren Höhe sich an der gesamten Verkaufsfläche orientiert
(für jeden Quadratmeter vielleicht zwei Euro pro
Monat).
Was
würde dadurch bewirkt:
a) Der Staat nimmt zusätzliches Geld ein, kann also an anderer
Stelle Steuern oder Abgaben senken.
b) Kleinunternehmer haben wieder eine bessere Chance im ansonsten ungleichen Konkurrenzkampf gegen die Handelsriesen.
c) Die Filialsteuer hat keinen negativen Einfluss auf die deutsche Volkswirtschaft (im Gegenteil sorgen die zusätzlichen Einnahmen für Entlastungen an anderer Stelle, zum Beispiel bei den Lohnnebenkosten).
d) Die Monotonie der Innenstädte könnte sich langfristig abschwächen!
e) Die Filialsteuer gefährdet keine Arbeitsplätze (weil kleinere Handelsgeschäfte prozentual eher mehr als weniger Leute brauchen).
Nun wird man
vermutlich entgegenhalten, dass die Filialsteuer letztlich doch auf
den Verbraucher abgewälzt werden muss.
Dieses Argument halte ich aber nicht für besonders stichhaltig,
denn auf
der anderen Seite kommt es ja zu einem besseren Wettbewerb -
der Monopolbildung sowohl im Handel als auch der Produktion
wird entgegenwirkt.
Das marktwirtschaftliche Prinzip wird gefördert, und das bringt dem Verbraucher langfristig weit mehr als die Belastung durch die Filialsteuer.
Im Übrigen handelt es sich bei den großen Filialketten in der Regel um Aktiengesellschaften, deren teure Expansion und hohe Gewinnerwartungen schließlich auch eingepreist werden müssen (also vom Verbraucher bezahlt werden).
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Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
2009
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Die
geballte Kompetenz aus Politik und Wirtschaft hat Deutschland in die
totale Ex- und Importabhängigkeit mit langen Lieferketten
geführt. Seit 1980 sinken nun die Reallöhne und Renten!
Globalisierung und EU hingen 10 Jahre am Tropf einer die Sparer
enteignenden 0-Zins-Politik.
Hat
sich also die Establishment-Politik der Vergangenheit
bewährt?
Darf es keine fundamentale Kritik an der Politik des Establishments
und seiner staatlichen Medienpropaganda
geben?