Translater:
Was haben die Politiker mit der Agenda 2010 ihren Bürgern angetan? Sie haben die Gesetze der Vernunft und Moral auf den Kopf gestellt und ein leistungsfeindliches Unrechtsklima geschaffen!
Wachsendes
Unrecht
Auch
15 Jahre nach Einführung der hochgelobten Agenda 2010 ist es
noch so, dass es Hartz-IV-Haushalten finanziell oft besser geht als
solchen, die für ihren kargen Lohn hart arbeiten und sich
täglich im Berufsalltag beweisen müssen.
Weil Leistungsbezieher neben den hohen Bargeldbezügen eine
Rundum-Vollkasko-Absicherung genießen. Egal was passiert,
der Staat haftet und springt helfend ein. Nette Sozialberater finden
immer einen Ausweg wenn es irgendwo kneift, wenn zum Beispiel die
Waschmaschine leckt, die Kinder Nachhilfe brauchen, man juristischen
Beistand benötigt (man zum Beispiel gegen Hartz-IV-Bescheide
klagen möchte).
Die nachstehende Tabelle beruht auf den Zahlenwerten von 2013. Seitdem hat sich die Situation für viele Werktätigenfamilien im Vergleich zu den Erwerbslosenfamilien sogar noch deutlich verschlechtert (weil ihnen Sonderhilfen nicht zustehen, die für Hartz-IV-Familien neu eingeführt wurden und Wohungsmieten samt Nebenkosten überproportional teurer wurden).
Bereits 2008 habe ich auf das himmelschreiende Unrecht der Agenda-2010- bzw. Bürgergeld-Vollkaskoabsicherung aufmerksam gemacht. Erst im Dezember 2023, scheint das Desaster auch in der Politik und aufmerksamen Leitmedien so richtig anzukommen! Wobei das wahre Ausmaß (die vielen unbeachteten Sondervergünstigungen für Bürgergeldempfänger) verheimlicht, verschleiert oder gar nicht erst erkannt wird.
Modellrechnung
Hartz-IV-Familie Modellrechnung
Doppelverdienerhaushalt Grundeinkommen
pro Monat Gesamteinkommen
netto: ca. 2655,-
Euro Grundeinkommen
pro Monat Gesamteinkommen
netto 2938,-
Euro Miete
und Wohnnebenkosten sind zwar in den obigen Bezügen
bereits enthalten - dennoch gibt es gravierende Unterschiede
zum selbstverantwortlichen Arbeitnehmerhaushalt: Miete
(eine so teure Wohnung wie die Hartz-IV-Familie kann sie
sich oft nicht leisten) Kirchensteuer:
Fällt nicht an! Kirchensteuer:
Aus finanziellen Gründen sehen sich viele Steuerzahler
gezwungen, aus der Kirche auszutreten. Gewerkschaftsbeiträge:
Fallen nicht an! Gewerkschaftsbeiträge:
Wer sich davor drückt, wird in vielen Firmen von den
Kollegen ausgegrenzt. - 50,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Kindergarten
für das Fünfjährige: gratis Zusatzaufwendungen
für den Kindergarten: - 200,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie GEZ-Gebühr:
gratis GEZ-Gebühren:
- 18,- Euro Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Zahnersatz,
Verhütungsmittel, Arzneien: werden im vertretbaren
Rahmen von der Kasse bzw. dem Amt bezahlt Zahnersatz,
Verhütungsmittel: - 40,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Lehrmittelhilfe
für den Schüler: 10,- Euro Lehrmittelzuschuss:
Fehlanzeige Evtl.
notwendige Nachhilfen für den Schüler: wird
häufig vom Staat übernommen Nachhilfen
für den Schüler: - 60,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Fahrgeld
für den Schüler: wird erstattet Fahrgeld
für den Schüler: - 30,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Klassenfahrten:
gratis Für
Klassenfahrten umgerechnet auf den Monat: - 30,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Versicherungen:
nicht notwendig (im Notfall zahlt Vater Staat) Notwendige
Versicherungen: Rücklagen
für Renovierungen: nicht notwendig, muss der
Staat für aufkommen Aufwendungen
für Renovierungen (umgelegt pro Monat): - 40,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Rücklagen
für besondere Aufwendungen, Reparaturen usw.: nicht
notwendig, das Amt hilft im Notfall Rücklagen
für besondere Aufwendungen, Reparaturen
(Waschmaschine), Ersatzbeschaffung usw.: -
30 Euro Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Hundesteuer:
fällt nicht an Hundesteuer:
ca. -
10 Euro Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Fahrtkosten
zur Arbeit: Fallen nicht an Fahrtkosten
zur Arbeit: - 150 Euro Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie Sonstige
geldwerte Vorteile, die dem Arbeitnehmerhaushalt kaum zur
Verfügung stehen: Keine
sonstigen geldwerten Vorteile (theoretisch
Riesterrentenzuschuss usw. - aber dass kann sich ein
Normalverdiener eh nicht leisten). Schuldentilgung: Schuldentilgung: Tatsächliches
Gesamteinkommen der Hartz-IV Familie unter
Berücksichtigung nicht anfallender Zusatzkosten: Gesamteinkommen
des Doppelverdienerhaushaltes: Falsche
Abrechnungen: Durch
Nebenjobs bzw. Schwarzarbeit wird in vielen Fällen das
tatsächliche Einkommen der Hartz-IV- Familie noch
kräftig aufgestockt. Eigentlich
wären die Aufwendungen für
Erwerbstätigen-Haushalte noch höher, würde
man auch noch andere versteckte Faktoren
berücksichtigen: Höhere Aufwendungen für
Frisur und Bekleidung (wer Kundenkontakt hat, muss mehr auf
seine äußere Erscheinung achten), höhere
Aufwendungen für Mahlzeiten (das Essen in der
Mittagspause in der Stadt kommt teurer als zuhause), keine
Prozesskostenhilfe usw. Rein
theoretisch hätten manche Erwerbstätigenfamilien
evtl. zwar auch die Möglichkeit, Sonderhilfen zu
beantragen (Miet- oder Kindergeldzuschuss). Diese
Bittgänge unterbleiben aber oft aus Zeitmangel, wegen
Unkenntnis und vager Erfolgsaussichten. Sinn
der obigen Tabelle ist es zu verdeutlichen, dass es vielen
4-Personen-Haushalten finanziell weit schlechter geht
als entsprechenden Hartz-IV-Familien. Manch
außergewöhnliche Belastungen der
Erwerbstätigen konnten bei diesem Vergleich nicht
berücksichtigt werden.
Vater,
Mutter, 2 Kinder (5 und 12 Jahre)
Zahlenwerte
von 2013 -
inzwischen sind die Leistungen natürlich höher
und es sind weitere Ansprüche hinzugekommen.
Vater,
Mutter, 2 Kinder (5 und 12 Jahre)
Zahlenwerte
von 2013 -
inzwischen sind die Löhne zwar gestiegen, aber mit der
Inflation konnten sie nicht mithalten.
Alg II: Barleistungen 382+382+245+302+72
Schwangerschaftshilfe +72 Nahrungsmittelhilfe) = 1455,- Euro
bar
zuzüglich Warmmiete inkl. Heizung und Nebenkosten =
1200,- Euro
Vater tätig als Lkw-Fahrer, 65 Arbeitsstunden die
Woche, netto ca. 1600,- Euro
Mutter tätig als Verkäuferin, 40 Arbeitsstunden
die Woche, Schichtbetrieb, netto ca. 1000,- Euro
Kindergeld 338,- Euro
Wegen Geldmangel muss sich der Arbeitnehmerhaushalt oft
mit
einer kleineren Wohnung bescheiden,
muss die Heizung mehr herunterdrehen, beim Duschen sparsamer
sein.
Die Hartz-IV-Familie kann in Vielem
großzügiger sein - es wird ja eh vom Staat
bezahlt.
Bei der Heizung muss sie extrem sparen (die Kosten werden
nicht vom Staat übernommen).
(werden in der Regel vom Amt übernommen)
Lebensversicherung (zur Abdeckung der Beerdigungskosten),
Hausratversicherung, Rechtsschutzversicherung,
Haftpflichtversicherung: insgesamt ca. - 80,- Euro
Sonderausgaben
gegenüber der Bürgergeldfamilie
Suppenküchen, Tafeln (Gratis-Lebensmittel 1x pro
Woche), Kleiderkammern, verbilligte Eintrittskarten usw:
+ 400,- Euro
Angenommen, die Hartz-Familie hat 20.000 Euro Schulden - sie
braucht sich aber darum keine große Sorgen zu machen,
weil sie über kein pfändbares Einkommen
verfügt.
(Ganz Abgebrühte nutzen dies aus, bestellen lustig
weiter per Versand Dinge, die sie nie bezahlen
können).
Ebenfalls wie bei der Hartz-IV-Familie 20.000 Euro - aber
die Familie kann hier nicht einfach ihre Gläubiger
wegen Zahlungsunfähigkeit abblitzen lassen - sie wird
im Normalfall Monat für Monat mindestens - 200
Euro abtragen.
3300
- 4000 Euro
(je
nach Inanspruchnahme der Sonderhilfen)
2938,-
Euro
(unterm
Strich also etwa 400 bis 1000 Euro weniger als die
Hartz-IV-Familie)
Stichproben haben ergeben, dass in vier von fünf
Fällen den Hartz-IV-Beziehern über Jahre zuviel
Geld ausbezahlt wird. Das liegt häufig an falschen
Angaben der Antragsteller, oft aber auch an
Flüchtigkeitsfehlern und mangelnden Kenntnissen der
Jobcenter.
Nur in seltenen Fällen kommt es dagegen zu einer zu
niedrigen Abrechnung (weil der Betroffene das natürlich
sofort monieren würde und weil Sachbearbeiter jeglichem
Ärger gerne aus dem Wege gehen und im Zweifelsfall eher
im Sinne des Antragstellers entscheiden).
Ein Hartzer muss notgedrungen zum Amt. Der Malocher
dagegen tut sich diese Schmach häufig erst an, wenn er
gar nicht mehr weiter weiß).
Der Vergleich ließe sich sogar auf viele Akademiker-
und Selbständigenhaushalte ausdehnen. Auch deren
Verdienste fallen heute in den meisten Fällen recht
bescheiden aus (vergleichbar mit den Facharbeiterverdiensten
vor 40 Jahren). Denn sogenannte "Besserverdiener" haben
selten Anspruch auf Zuschüsse, sie müssen für
alles selbst aufkommen und unter Umständen sogar
noch Angehörige (Eltern/Geschwister)
unterstützen.
Die Diskrepanz verstärkt sich mit der Personenzahl. Bei
einer sechsköpfigen Familie muss der Verdienst der
Erwerbstätigen schon recht hoch sein, um finanziell
gegenüber einer Hartz-IV-Familie mithalten zu
können.
Man
denke nur einmal an die Kosten eines selbst verschuldeten
Verkehrsunfalls auf dem Weg zur Arbeit. Der kann schnell
passieren und 10.000 Euro kosten, von den gesundheitlichen
Risiken (auch am Arbeitsplatz) einmal ganz
abgesehen.
Achtung: Politik und Medien versuchen, den hier geschilderten Sachverhalt zu verschleiern. Indem sie Singlehaushalte als Vergleich heranziehen und wichtige Hartz-IV-Sonderleistungen ignorieren. Wohl wissend, dass sich die Lage mit jeder zusätzlich im Haushalt lebenden Person zugunsten der Hartz-IV- bzw. Bürgergeldbezieher deutlich verbessert. Weil eben die Hartz-IV-Leistungen für Kinder dreimal höher ausfallen als das Kindergeld und erwerbslose Lebenspartner zusätzlich mindestens 600,- Euro monatlich an Unterstüzung erhalten (inkl. Warmmiete). Statistiken in den Fernsehnachrichten (zur besten Sendezeit), die sich allein auf Singlehaushalte beziehen und belegen sollen, dass sich Arbeit doch noch lohnt, halte ich für grob fahrlässig und irreführend.
Die
Agenda 2010 macht Deutschland zum weltweiten Sozialparadies!
Angesichts
der großzügigen Sozialhilfen braucht sich niemand wundern,
wenn Flüchtlinge aus der ganzen Welt unbedingt nach Deutschland
wollen. Und wenn angesichts der realen Sogwirkung manche Leute von
einem Asyltourismus sprechen, sollte man auch nicht gleich den
Beleidigten spielen. Es gibt eben Leute, die benennen Dinge so wie
sie sind.
Das
Schlaraffenland". Gemälde von Pieter Brueghel dem
Älteren
Angesichts
hoher Sozialleistungen braucht sich auch niemand über den
Fachkräftemangel in unterbezahlten Berufen wundern.
Manche
Sozialpolitiker meinen offenbar, Hartz-IV-Bezieher seien
grundsätzlich dämlich und deshalb den heutigen
Arbeitsanforderungen auch nicht gewachsen. Dem ist aber nicht so.
Hartzer sind vielmehr oft sehr rational denkende Menschen. Sie sagen
sich: "Warum in aller Welt soll ich mich für ein paar lumpige
Kröten kaputtmachen, wo mir doch ohne Arbeit eine Vollversorgung
garantiert wird? Warum soll ich mich abrackern, wenn wildfremde
Menschen aus fernen Erdteilen mit ihrer Großfamilie hierzulande
ein Gratisurlaub auf Lebenszeit genießen?".
Mythos
Beschäftigungswunder
Noch
immer werden der Agenda 2010 unlautere Beschäftigungserfolge
angedichtet. Es heißt, die Arbeitslosenzahlen hätten sich
durch das umstrittene Reformprogramm im Verlauf von nur 15 Jahren
halbiert, von ca. fünf Millionen auf 2,3 Millionen. Die Agenda
ist auch in dieser Hinsicht mal wieder ein Beispiel, wie am Ende
vieles verdreht wird und unsachliche Legenden gesponnen werden.
Einmal ganz sachlich: Durch eine falsche Schrödersche
Sozialpolitik, relativ hoher Zinsen und einer schwächelnden
Weltwirtschaft stiegen die Arbeitslosenzahlen 2003/2004 rasch an.
Nach dem Regierungswechsel 2005 kam es zu einer Wende: Weil neue
Bilanzierungstricks (ABM-Maßnahmen, 1-Euro-Jobs usw.)
eingeführt wurden, wegen der Mehrwertsteuererhöhung die
Lohnnebenkostenbelastung sank, Unternehmen durch
Rationalisierungen wettbewerbsfähiger wurden. Seit 2008
halfen dann umfassende Konjunkturprogramme (Subventionen) und
die in der Geschichte beispiellose, hochriskante
Billiggeldschwemme, die einen Bauboom und Konsumrausch
auslöste.
Wer immer noch darauf pocht, die Agenda 2010 habe das vermeintliche
Beschäftigungswunder vollbracht, ist entweder ein Träumer
oder ein unaufrichtiger Demagoge. Davon abgesehen: Heute sind die
offiziellen Arbeitslosenzahlen immer noch fünfzehnmal höher
als Anfang der 1960er Jahre (in denen es keine
konjunkturstützende Billiggeldschwemme gab).
Nachtrag
Dezember 2023:
Wegen
der Aufstockung von Wohngeld und Kindergeldzuschlag kommt es immer
häufiger vor, dass Mitarbeiter ihre monatliche Arbeitszeit
reduzieren. Weil sie zum Beispiel bei 120 Stunden dank staatlicher
Beihilfen netto nicht weniger verdienen als bei 167 Stunden.
Und dann wundert sich unser Sozialstaat noch über den wachsenden
Fachkräftemangel
und
meint, das Problem über die Zuwanderung lösen zu
können.
Nachtrag
13. Juli 2019:
Schönfärberei
hilft nicht weiter!
Meine
Tageszeit befasste sich gesten ausführlich mit der Frage, ob
sich Arbeit überhaupt noch lohne. In drei Fällen wurden
Doppelverdienerhaushalte mit gleich großen Hartz-IV-Familien
verglichen. Das Ergebnis dieser Analyse hat mich wenig
überrascht: Natürlich standen die Familien mit eigenem
Einkommen rein rechnerisch am Ende etwas besser da (umgerechnet ergab
sich für diese ein Plus von 2,22 bis 3,58 Euro pro
Arbeitsstunde).
Aber wie kommt es zu diesem positiven Ergebnis? Indem einfach
wichtige Sozialhilfen für Hartz-IV-Familien
unberücksichtigt bleiben. Zum Beispiel Sonderzahlungen für
Anschaffungen oder Reparaturen von Möbeln und elektronischen
Geräten, die Möglichkeit der nahezu kostenlosen
Lebensmittelversorgung (Tafeln), der Wegfall von Kirchensteuern,
Gewerkschaftsbeiträgen, Fahrtkosten zur Arbeit, Kosten für
die Arbeitskleidung, Schüler-Nachhilfe, Klassenfahrten,
juristische Auseinandersetzungen, Sterbekasse-Beiträgen,
Zuzahlungen für Medikamente und Zahnersatz, GEZ-Gebühren,
usw. usw. All diese vielen versteckten Zuwendungen und Beihilfen
wurden in dem Zeitungartikel nicht berücksichtigt.
Zwar haben Erwerbstätigen-Haushalte bei geringerem Einkommen
auch Anspruch auf eine soziale Aufstockung, aber damit fallen sie
noch lange nicht in das Hartz-IV-Vollkasko-System. Zudem haben
berufstätige Eltern kaum die Zeit, hinter jedem Euro
hinterherzulaufen, um sich beim Amt dann vielleicht doch nur eine
Abfuhr zu holen. Aus Zeitmangel haben Berufstätige oft nicht
einmal die Möglichkeit, beim täglichen Einkauf die vielen
Sonderangebote zu nutzen.
Nachtrag
30.November 2020:
Hartz-IV-Hilfen
werden trotz Corona aufgestockt!
Jugendliche
zum Beispiel erhalten bald 45,- Euro pro Monat mehr (eine
Erhöhung um ca. 14 %). Wo soll das hinführen? Wie attraktiv
soll Deutschland für Armutsflüchtlinge noch werden? Und wie
soll das alles in Coronazeiten seriös finanziert werden? Will
man wieder einmal bei den Rentnern sparen? Denn die werden sich im
nächsten Jahr mit einer Nullrunde begnügen müssen,
erhalten dann also nicht einmal einen Inflationsausgleich.
Nachtrag
26. März 2021:
Gericht
stellt fest: Beamtenfamilie hat weniger Geld als ein
Hartz-IV-Haushalt!
Das
Oberverwaltungsgericht in Schleswig verglich im März 2021 die
Einkommenssituation von vierköpfigen Familien. Sie stellte fest:
Jemand aus der Besoldungsgruppe A7 (zum Beispiel ein
Justizwachtmeister) kommt auf 24035 Euro netto, eine vergleichbare
Familie in der Grundsicherung erhält dagegen 25280 Euro. Wobei
der Hartz-IV-Familie noch alle möglichen Sonderleistungen
zustehen, denn sie ist schließlich fest verankert im sozialen
Vollkaskosystem.
Nachtrag
8. 11. 2022:
884,-
Euro im Monat weniger für Erwerbstätige?
Das Kieler
Insitut für Weltwirtschaft erstellte Fallstudien über das
neue Bürgergeld, das zum 1. Januar 2023 eingeführt werden
soll. Dabei hätte z. B. eine fünfköpfige Familie und
einem Alleinverdiener mit Mindestlohn (40-Stunden-Woche) bis zu
884 Euro im Monat weniger als ein entsprechender
Bürgergeld-Haushalt. Kritiker dieses Beispiels monierten,
dass der Arbeitnehmerhaushalt Anspruch auf aufstockende
Sozialleistungen hätte, die nicht berücksichtigt wurden.
Dieser Einwand ist zwar berechtigt, aber wie sieht es denn in der
Praxis aus? Da beantragen doch viele Erwerbstätige gar nicht
die Sozialhilfen! Entweder aus Scham, aus Zeitmangel, aus
Unwissenheit oder weil sie meinen, dass sich der Aufwand gar nicht
lohnt und ihnen wegen ein paar Euro der Stempel eines
Sozialhilfeempfängers anhaftet. Daher ist es oft umgekehrt: Die
Diskrepanz zwischen Bürgergeld und Erwerbslohn ist
größer, als in den Modellrechnungen aufgezeigt. Weil
eben viele Sondervergünstigungen der Bürgergeldbezieher
unberücksichtigt blieben! Schließlich sind
Erwerbslosenfamilien voll in das Beratungsystem des Amtes
eingebunden. Und sie haben sogar Anspruch auf einen kostenlosen
juristischen Beistand.
Stand November
2022:
Würde
in einem Zweipersonen-Erwerbslosenhaushalt jemand arbeiten wollen,
müsste er schon gerne 2000,- Euro netto verdienen, um das
Hartz-IV- Niveau zu erreichen. Mit jeder weiteren im Haushalt
lebenden Person erhöht sich dieser Betrag um ca. 700,- Euro. Ein
Alleinverdiener müsste in einem 3-Personen-Haushalt also schon
gerne auf ein Nettoeinkommen von 2700,- Euro und bei einem
4-Personen-Haushalt von 3400,- Euro kommen.
Nachtrag
August 2022:
Lohn-
und Preisvergleiche 1957 zu 2022
Letztens
fand ich einen Einkaufszettel meiner Mutter aus dem Jahr 1957, der
recht interessant ist.
1.
Zahl Lohn/Preis 1957 (in der BRD), 2. Zahl die Angaben von 2022 (in
Deutschland). Alle Angaben in Euro für handelsübliche,
möglichst vergleichbare Qualitäten. Die Preise von 2022
schließen die Nutzung von Sonderangeboten ein. Beispiel Rama,
500 g kostet derzeit (August 2022) normalerweise 2,19 Euro, im
Sonderangebot aber nur 1,29. Hier wurde dann ein Mittelwert gezogen.
1957 galt noch die Preisbindung, da brauchte man auf Sonderangebote
nicht achten (weil es sie nicht gab).
Einkommen:
Durchschnittlicher
Vollzeit-Bruttolohn - 1957: 216,- Euro, 2021: 4208,- Euro
Kindergeld für 3 Kinder 1957: 10,- Euro, 2021: 663,-
Euro
Lebensmittelpreise:
1
Kokosmakrone (vom Bäcker) - 1957: -,05 Euro, 2022: 1,90
Euro
1 Rumkugel (vom Bäcker) - 1957: -,05 Euro, 2022: 1,90
Euro
100 g Gebäck (vom Bäcker) - 1957: -,21 Euro, 2022:
1,50 Euro
1 Paket Vollkornbrot 500 g (vom Bäcker) - 1957: -,55 Euro,
2022: 3,- Euro
1 Kugel Eis mit Waffel - 1957: -,05 Euro, 2022: -,90 Euro
100 g Bonbons - 1957: -,30 Euro, 2022: -,60 Euro
500 g Rama - 1957: -,66 Euro, 2022: 1,50 Euro
250 g Butter - 1957: -,92 Euro, 2022: 2,19 Euro
100 g Mettwurst - 1957: -,42 Euro, 2022: 1,- Euro
100 g Leberwurst - 1957: -,47 Euro, 2022: 1,30 Euro
100 g Wiener Würstchen - 1957: -,30 Euro, 2022: 1,-
Euro
100 g fetten Speck - 1957: -,32 Euro, 2022: 1,50 Euro
100 g Käse - 1957: -,35 Euro, 2022: 1,40 Euro
1 Glas Marmelade 450 g - 1957: -,80 Euro, 2022: 1,80 Euro
1 Packung Zwieback - 1957: -,32 Euro, 2022: 1,20 Euro
1 Packung Cornflakes - 1957: -,40 Euro, 2022: 2,50 Euro
1 kg Zucker - 1957: -,62 Euro, 2022: 1,- Euro
1 Dose Apfelmus 850 g - 1957: -,47 Euro, 2022: 2,- Euro
1 Dose Erbsen 850 g - 1957: 1,15 Euro, 2022: 2,- Euro
500 g Nudeln - 1957: -,32 Euro, 2022: 1,20 Euro
10 Eier - 1957: 1,- Euro, 2022: 3,- Euro
1 Zitrone - 1957: -,11 Euro, 2022: -,30 Euro
500 g Kaffee - 1957: 6,20 Euro, 2022: 5,- Euro
1 Dose Kaffeesahne - 1957: -,20 Euro, 2022: -,50 Euro
1 Rolle Toilettenpapier - 1957: -,11 Euro, 2022: -,25 Euro
1 Packung Wackelpudding - 1957: -,18 Euro, 2022: -,60 Euro
500 g Haferflocken - 1957: -,37 Euro, 2022: 1,50
Euro
Was
fällt uns bei diesen Preisvergleichen auf?
Lebensmittel
sind im Vergleich zu früher recht billig geworden, wenn sie im
großen Stil maschinell hergestellt werden. Backwaren, in denen
noch viel Handwerksarbeit steckt, wurden dagegen extrem teuer. Das
liegt auch daran, weil Löhne mit hohen Sozialabgaben belastet
werden (anstatt die Sozialversicherungen hauptsächlich über
Zölle, Konzern- oder Mehrwertsteuern zu finanzieren).
Außerdem wird deutlich, wie abgehoben heute das
juristisch-staatlich garantierte "Existenzminimum" ist. 1957 kam
ein fünfköpfiger Doppelverdiener-Haushalt mit einem
Bruchteil dessen aus, was heute einer entsprechenden Hartz-IV-Familie
zusteht.
In
diesem Zusammenhang:
"Jede
Hartz-IV-Sanktion ist eine zuviel!"
(Wirklich?)
Hartz
IV: Ist das deutsche Existenzminimum eine
Zumutung?
Zwingt
das Grundgesetz unsere Demokratie in eine
Zwangsjacke?
Pressefreiheit
und Pressediktatur am Beispiel der vermeintlichen
Kinderfeindlichkeit!
Fachkräftemangel:
Soll Deutschland für 400.000 Zuwanderer und 600.000
Familienangehörige jährlich 100 Städte mit
10.000 Einwohnern bauen???
Wie
viele Fachkräfte würden allein dafür
benötigt?
90 % der in den 1950er Jahren lebenden Kinder sind nach heutigen Begriffen in extremer Armut aufgewachsen. Das Familieneinkommen betrug preisbereinigt nur ein Bruchteil des heutigen Bürgergeldes (Hartz IV). Dennoch haben fast alle diese Kinder ihr Leben hervorragend gemeistert. Ist viel Geld wirklich die Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg?
Zustimmend:
Ablehnend:
Eine
herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
(https://www.das-kapital.eu/agenda-2010.html) gefallen haben,
empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine
Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für
notwendige Veränderungen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
Eine
weitere Bitte: Sollte Ihrer Meinung nach in obiger Abhandlung etwas
fehlerhaft, unaufrichtig oder unklar dargestellt worden sein, teilen
Sie es mir bitte unter m.mueller@iworld.de kurz mit. Ich werde den
Absatz dann prüfen und ggf. abändern.
Darf man einem Menschen, der behauptet, die Agenda 2010 sei ein Erfolg gewesen und habe seriöse Arbeitsplätze geschaffen, noch irgendetwas glauben?
Hintergrund:
Mediendemokratie:
Die Entmachtung (Bevormundung) der Bürger ging einher mit dem
wirtschaftlichen Abstieg
Startseite
www.das-kapital.eu
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Publizist). Flensburg.
Ein
ähnlicher Artikel wurde von mir bereits im Dezember 2008
ins Netz gestellt. Von den etablierten Parteien wurde daraus aber
kein Handlungsbedarf abgeleitet. Im Gegenteil: Die Verteilung
sozialer Wohltaten (von Wahlgeschenken) auf Kosten der
Erwerbstätigen und Rentner Schritt weiter voran.
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred Julius Müller
Seit
der Kaiserzeit hat sich die Produktivität in Deutschland
verzehnfacht! Und trotzdem will man uns
einreden, die Zahl der Rentner sei eine zu große Belastung und
unser Land sei nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen, wir
seien auf jährlich 400.000
Zuwanderer
bzw. Billiglöhner aus dem Ausland angewiesen. Für wie dumm
hält man uns?